Kochel am See – Die Ursache für den großen Flächenbrand am Herzogstand (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) ist geklärt: Zwei Männer aus Freising wollten grillen dann fing der Berg Feuer.
Die Feuersbrunst am Herzogstand verwüstete zwölf Hektar Fläche, der Schaden wird auf 240 000 Euro geschätzt. Bei der Suche nach den Schuldigen hat der Polizei Kommissar Zufall in die Hände gespielt. Einer 55-jährigen Frau war beim Spazierengehen aufgefallen, dass zwei Männer an ungewöhnlicher Stelle gehetzt vom Berg herunterkamen. Wenige Minuten später rückte die erste Feuerwehr an. Die 55-Jährige erzählte einem der Feuerwehrler von ihrer Beobachtung und der riet ihr, die Polizei zu verständigen.
Die Frau konnte eine sehr gute Personenbeschreibung abgeben, sagt Polizeisprecher Robert Rath. Wie man schließlich die beiden Freisinger (24 und 37 Jahre alt) ausfindig machen konnte, wollen die Beamten aus ermittlungstaktischen Gründen nicht preisgeben. Fakt ist, dass die beiden Männer am Montag auf den Berg wanderten, im Rucksack ein Grillrost und Fleisch. Oben haben sie in einem kleinen Steinkreis ein Feuer entfacht, sagt Rath. Ein Windstoß hat schließlich einen Funkenflug verursacht, der das trockene, niedergedrückte Gras schlagartig in Brand gesetzt hat. Den beiden Männern sei nichts anderes übrig geblieben, als zu fliehen. An einen Löschversuch war nicht zu denken.
Die Männer wurden zuerst als Zeugen des Brands befragt. Im Laufe der Vernehmungen gaben sie schließlich alles zu. Die beiden sind völlig platt, sagt der Polizeisprecher. Das Unglück hat sie sehr getroffen.
Der Löscheinsatz war riesig: 150 Feuerwehrmänner aus der ganzen Umgebung und vier Helikopter kämpften stundenlang gegen das Feuer, denn es flammten mehrmals Glutnester auf. Die Feuerwehrler mussten mit der Bergbahn zum Einsatzort fahren, das Löschwasser wurde aus dem Walchensee per Hubschrauber transportiert. Warum zu dieser Jahreszeit ein Waldbrand ausbricht, war den Helfern zuerst ein Rätsel. Als sie bei dem Löscheinsatz einen Grillrost entdeckten, keimte rasch ein Verdacht auf.
Weil keine Fluchtgefahr besteht, sind die beiden Freisinger auf freiem Fuß. Derzeit wird die Anzeige wegen fahrlässiger Brandstiftung vorbereitet. Von krimineller Energie müsse man in diesem Fall nicht ausgehen, sagt Rath. Laut Strafgesetzbuch drohen ihnen eine Geldstrafe oder bis zu drei Jahre Haft.
Immerhin: Den hohen Sachschaden wird vermutlich ihre Versicherung übernehmen. Die private Haftpflichtversicherung tritt generell für verschuldete Schäden ein, solange nicht vorsätzlich gehandelt wurde, erklärt Thomas Bundschuh von der Versicherungskammer Bayern. Auch fahrlässiges Handeln ist abgedeckt. Gezahlt werde bis zur vertraglich festgelegten Maximalsumme und die liege in der Regel zwischen fünf und zehn Millionen Euro. Sollten die Männer jedoch keine Haftpflichtversicherung haben, haften sie unbegrenzt mit ihrem privaten Vermögen.
Am Herzogstand war das übrigens nicht die erste Brandkatastrophe, die durch Leichtsinn verursacht worden ist: Am 5. Januar 1990 warf ein Jugendlicher aus dem Sessel der Seilbahn einen Feuerwerkskörper ins Gras. Damals mussten 250 Feuerwehrleute ausrücken. Bei den Löscharbeiten wurden fünf Männer vom Feuer eingeschlossen, ein Hubschrauber rettete sie in letzter Minute.
Quelle: Merkur Online (11.03.2011)
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