Wallgau – 5000 Quadratmeter Wald hat ein Brand am Silvesterabend in Wallgau zerstört. Über 220 Rettungskräfte bekamen das Feuer am Krepelschroffen jedoch schnell in den Griff. Der Einsatz weckt Erinnerungen.
Johannes Eitzenberger glaubt nicht daran. Dass so ein Waldbrand an Silvester einfach so ausbricht, ohne dass Menschen daran beteiligt sind das hält der Kreisbrandrat Garmisch-Partenkirchens doch für sehr unwahrscheinlich. Und er kennt ja genügend Beispiele, in denen sich diese Vermutung bewahrheitet hat. So wie vor fast genau zehn Jahren. Auch damals geriet in der Nacht auf Neujahr, kurz nach Mitternacht, ein Wald in Brand, auch damals in Wallgau, auch damals am Krepelschroffen. Damals hatte ein Wallgauer (32) eine Silvester-Rakete unterhalb des Gipfels gezündet. Diese landete in einem dürren Baum, der sofort Feuer fing. Damals alarmierte der Wallgauer selbst die Feuerwehr. Im aktuellen Fall steht noch nicht fest, wer oder was den Brand verursacht hat, doch ein Gerücht hat Eitzenberger schon gehört: Von einer Fackelwanderung ist im Ort die Rede. Zumindest ging der Brand dieses Mal glimpflicher aus: Fielen damals drei Hektar Wald den Flammen zum Opfer, wurde nun etwa ein halber Hektar zerstört. Den Schaden schätzt die Polizei Mittenwald auf 15 000 Euro. Doch auch dieser Einsatz forderte den über 220 Rettungskräften alles ab. Waldbrandbekämpfung ist immer ein Knochenjob, sagt Eitzenberger.
Keine Hilfe aus der Luft möglich
Gegen 20.15 Uhr ging am Samstag der Notruf ein. Mitglieder der Wehren Wallgau, Krün, Mittenwald, Partenkirchen, Oberau, Walchensee, Unterammergau, Weindorf, der Wasserwacht Krün-Wallgau, der Bergwachten Krün, Mittenwald, Murnau und Kochel rückten an sowie Rettungssanitäter und Polizei. Eine etwa eineinhalb Kilometer lange Löschwasserleitung verlegten die Kräfte der Feuerwehr, etwa 400 Höhenmeter mussten sie im Dunklen, im zum Teil unwegsamen Gelände auf glattem Untergrund überwinden. Hilfe aus der Luft kam keine: Etwa eine Stunde lang versuchte die zuständige Partenkirchner Wehr, einen Helikopter zu organisieren Doch entweder verfügte er nicht über die notwendige Ausstattung, oder die Witterung vor Ort ließ einen Flug nicht zu. So kämpften sich die Kräfte zu Fuß mit Wasserrucksack und Feuerpatschen durch den Wald, gruben mit dem Pickel Wurzelstöcke aus, um jeden Brandherd zu finden.
Noch 2016, um kurz vor Mitternacht, hatten die Helfer das Feuer gänzlich unter Kontrolle, beendet aber war der Einsatz für viele erst in den Morgenstunden. In einer kräftezehrenden Nacht hatten sie am Krepelschroffen mit Einsatz-Kollegen das neue Jahr begrüßt. Wie vor zehn Jahren für einige jedoch so ganz anders. Denn von Wallgau fuhren sie direkt in den Nachbarlandkreis Richtung Kochel. Am Jochberg war ein Großbrand ausgebrochen.
Quelle: Katharina Bromberger, Merkur Online (02.01.17)